a bugs blog

Donnerstag, 10. Januar 2008


Der heutige Mittwoch sollte ruhig werden, hatten wir uns vorgenommen. Lichter, Lautstärke, Lärm - die komplette Reizüberflutung in Vegas lässt auch oder gerade ein Landei nicht unberührt.



In Amerika muss man in große Shopping-Malls. Und da hier drüben ja alles immer ein wenig früher kommt, als bei uns zu Hause, wollten wir uns gleich von den amerikanischen Verkaufstalenten beeindrucken - aber hoffentlich nicht beeinflussen - lassen. Ziel des heutigen Tages war damit also eine genaue Prüfung des Las Vegas Outlet Center.



Die erste Hürde stellte gleich der Weg dar. Eigentlich eine ebenso lange (oder kurze) Strecke, wie aus dem Hotel bis zur CES, wollten wir wenigstens den Hinweg zum Center per pedes nehmen. Die Sonne schien aus allen Löchern und mit guter Laune zu allem entschlossen mussten wir feststellen: Es scheitert am Fußweg. Nur ein Highway, nichts weiter. Keine Chance auch nur ein Bein vor das andere zu setzen - also Taxi.



Im Center angekommen mussten wir wieder mit unserem Hauptfeind dieser Tage kämpfen. Der Reizüberflutung. Adidas, VANS, Levis und dazwischen einige kleine Verkaufsstände. Und alle werben hier mit riesigen Nachlässen. 25% Rabatt ist eher die Regel als die Ausnahme. Wir arbeiten scheinbar in der falschen Branche. IT-Zubehör suchten wir übrigens vergeblich - wahrscheinlich weil die wenigen möglichen Prozentpunkte Rabatt hier niemanden vom Hocker hauen.



Einen Vertreter von „Elektronik" haben wir dann aber doch noch gefunden. Bose hat sich nicht lumpen lassen und uns - als potenzielle Opfer entlarvt - in den Showroom führen lassen. Auf großer Beamerwand und über riesige Lautsprecher fegte uns ein Sound um die Ohren, der mir mit so einer Wucht nur von Livekonzerten bekannt war. Umso cooler, als sich dann die riesigen Lautsprecher als Papp-Attrappen herausstellten und nicht einmal Handteller große „Böxchen" zum Vorschein kamen. Der Subwoofer stand geschickt hinter einer Grünpflanze, die Surround-Lautsprecher hingen unscheinbar über(!) uns. Ein Wahnsinn! Gut, 4000 Dollar hatten wir spontan nicht mit, aber es muss ja auch Dinge geben, auf die man zu sparen bereit ist. 11 Stunden Rückflug geben sicher schon einmal genug Zeit um mit dem Für und Wider anzufangen..



Ein zweites Verkaufstalent, nach diesem Zauberkünstler, der kleine Boxen verstecken kann, zeigte sich nur wenige Zeit später. Plötzlich hatte ich einen Löffel Salz vom Toten Meer in der Hand und sollte meine Hände damit einreiben. Mein ungläubiger Blick über diesen Überfall war dann wohl Anlass für die vorsichtige Frage, ob ich ihn verstehen würde. Jaja, klar.. nur.. eine Ausrede war so schnell nicht gefunden und es half auch nichts. Die Hände wurden eingerieben - Wasser drüber. „Wie fühlt es sich an?" „Toll", entglitt es mir und ich dachte „Scheiße, jetzt hat er Dich!". Eine tolle Creme kam noch drüber und dann gab es auch was für‘s Gesicht - abgekürzt. Klar, glatte Haut, es scheint auch zu wirken - nur kommen wir zum Preis des Ganzen... 49 Dollar für das Eine, 49 für das Andere, 69 Dollar für das Letzte. Aber wenn ich die ersten beiden nehme, kriege ich das dritte kostenlos dazu. Natürlich, was auch sonst. Und während mein Mitstreiter Sebastian, der auch eingefangen wurde, darum kämpfte, die Flucht ergreifen zu können, versprach ich nur schnell, es mir zu überlegen...



Nun, letztenendes habe ich mir für den Gegenwert dann lieber eine Karte für die Cirque de Soleil Show LOVE gekauft. Macht zwar keine glatten Hände, ist aber sicher besser für die Ohren :)